Tragbares Soundsystem im Eigenbau

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  • Tragbares Soundsystem im Eigenbau

    Hallo liebes Forum,
    ich habe mir vor kurzem ein tragbares Soundsystem selber aus Holz gebaut, welches ich hier nun "präsentieren" möchte.

    Vorgeschichte:
    Als Bluetooth-Lautsprecher nutze ich schon seit einiger Zeit einen EasyAcc Q8, mit dem ich vom Preis-/Leistungsverhältnis sehr zufrieden war. Für 20 € ist der Klang in Ordnung und die Lautstärke ebenfalls. Dass man von diesem Gerät zu diesem Preis natürlich keine Wunder erwarten kann, war mir klar, trotzdem bin ich sehr zufrieden damit.
    Nun war ich in letzter Zeit in einigen Situationen, in denen die Leistung des EasyAcc's zu wenig war, bspw. im Sommer bei einer Grillparty. Für sowas ist der EasyAcc natürlich nicht gebaut - was ich sehr schnell zu spüren bekam. Die Lautstärke reichte einfach nicht aus, um ein Publikum von ca. 30 Leuten zu beschallen. Ausserdem war der Akku viel zu schwach, bei voller Lautstärke sind maximal 1,5 - 2 Stunden drin.
    Es war nicht nur diese Situation, ich könnte hier noch einiges mehr erzählen, aber ich denke, das reicht als Beispiel ;) .

    Nun wollte ich mir für solche Situationen einen besseren Lautsprecher besorgen. Also habe ich einfach mal die ansässigen Elektromärkte abgeklappert und ich kam zu dem Schluss: So etwas bekomme ich dort nicht.
    Die Auswahl an Bluetooth-Lautsprechern ist zwar riesig, allerdings gibt es da für meinen Anwendungszweck ein Problem: Sie sind zu klein.
    Wie darf man das verstehen?
    Nunja, zum einen ist der Akku viel zu klein und reicht nicht lange, ausserdem ist die Lautstärke zu niedrig und der wichtigste Punkt: Den Lautsprechern fehlt es an Volumen. Das ist kein Wunder, die kleinen Boxen sind eher auf mobiles Benutzen und aussehen getrimmt. Klang und Akkulaufzeit sind eher zweitrangig. Ich habe einige Lautsprecher probegehört, allerdings hat mich kein Gerät überzeugt.

    Ich habe erkannt, dass ich hier in der falschen Kategorie suche und mich nach einer anderen Produktart umsehen muss. Ich bin bei tragbaren Soundsystem hängengeblieben. Diese sind größer und haben dementsprechend auch mehr Volumen.
    Allerdings wurde ich auch hier nicht fündig: Der Preis war bei einigen Modellen deutlich zu hoch, zum anderen sind die Geräte teilweise mit viel zu viel stromfressender Technik beladen - bei vielen Lautsprechern gab es Docks, Stromadapter zum aufladen von externen Geräten, Displays, viel zu überdimensionierte Verstärker usw. Mit der ganzen Technik und dem großen Akku, um wenigstens laufzeitmäßig auf den gleichen Level wie die kleinen Bluetooth-Boxen zu kommen, wird das Volumen wieder ziemlich klein. Dies schlug sich auch im Klang nieder. Klar, diese Lautsprecher klingen ein Level besser - aber trotzdem immer noch nicht angemessen der Größe. Ausserdem sind die Geräte sehr schwer und lassen sich teilweise völlig unpraktisch transportieren.

    Die nächste Stufe wären Stand-Lautsprecher mit Verstärker, aber das ist ja nicht transportabel, und die Stromversorgung wird auch ein Problem.

    Ich erkannte, dass ich so schnell nichts finden würde, was meinen Vorstellungen entspricht. Also entschloss ich mich dazu, so ein Gerät selber zu bauen. Ich war wirklich gespannt, was dabei heraus kommt, mit Lautsprecherbau kannte ich mich nämlich gar nicht aus.
    Meine Vorstellungen waren folgende: Guter Klang, einigermaßen transportabel, Preis um die 100-150 €, nicht zu viel überflüssige Technik und eine lange Akkulaufzeit.

    Vorarbeit vor dem Bau des Lautsprechers:
    Zuhause angekommen habe ich erstmal das Internet angeworfen und mich durch viele Websiten gewühlt, habe viel gelesen und mir Notizen gemacht.
    Ich habe mir dann eine Liste gemacht:
    - Es müssen Breitbandlautsprecher verwendet werden, da diese ein großes Frequenzspektrum abdecken, d.h. sie können sowohl hohe als auch tiefe Töne spielen. Ein Dreiwege-System (also Hoch-, Mittel- und Tieftöner) wäre zu teuer geworden, ist schwierig zum bauen und braucht mehr Strom - also weniger Akkulaufzeit.
    - Verstärker sollte ein Autoradio oder Verstärker auf 12 V Basis sein, da es dafür ein großes Angebot, einige Netzteile und Akkus gibt.
    - Gehäuse sollte Multiplex, MDF oder OSB Platte sein, ich habe mich für eine Art Multiplex-Platte aus Fichte (hat nicht so viele Lagen wie eine Multiplex-Platte, ist aber vom Prinzip her das selbe) entschieden, da ich noch einiges davon hatte und es auch nicht so schwer war. Ausserdem schwingt es nicht so stark mit
    Kleines abschweifen: Auf einer Website habe ich gelesen, man könnte Granit für den Lautsprecherbau verwenden - das würde ich, zumindest bei einem tragbaren Lautsprecher, nicht verwenden :D
    - Ich werde eine Bassreflex-Konstruktion bauen, da diese einen guten Klang bietet.
    - Sollte der Bass zu schwach sein, hätte ich hier noch einen Subwoofer, aus dem ich die Membran ausbauen könnte.
    - Für den einfachen Transport sollte ein Griff und Rollen vorhanden sein, sodass ich den Lautsprecher wie eine Art Trolley hinter mir her ziehen kann.

    Also, soweit die Teileliste:
    - Holz
    - Bassreflexrohr
    - Breitbandlautsprecher
    - 12 V Verstärker
    - Rollen
    - Subwoofer-Membran
    - Diverse Kabel, Audiokabel
    - Schrauben und Leim
    - Netzteil mit 12 V 2A für den Betrieb zuhause
    - 12 V Akku für unterwegs
    - Voltmeter für den Akku, damit dieser nicht tiefentladen wird

    Die Breitbänder bekam ich von meinem Opa, dieser hatte noch eine alte Anlage, in der Breitbänder verbaut waren und die er nicht mehr benötigte. Das Holz hatte ich noch zuhause, das ist kein Problem, Schrauben und Leim sind sowieso immer in der Werkstatt. Als Bassreflexrohr verwende ich ein alte Abwasserrohr (keine Angst, es war nicht in bestimmungsgemäßer Verwendung :D ), einen Akku habe ich von einem Bekannten bekomme (alter Motorrad-Akku), Netzteile mit 12 V 2 A habe ich hier Massenweise (Festplattengehäuse) und die Kabel habe ich auch noch. Also fehlten noch ein Verstärker und Rollen.
    Der Verstärker ist dieser hier. Diesen habe ich gewählt, weil er "nur" 2 A Strom braucht und keinen überflüssigen Schnickschnack eingebaut hat. Außerdem hatte er einen extra Ausgang für einen Subwoofer und man kann den Ton gut einstelle (Bass, Treble, Volume). Die Rollen habe ich vom Baumarkt (einfach mal hingehen, Rollen gibt es dort tausende mit verschiedenen Eigenschaften, große Tragkraft, sehr leicht, gefedert, aus Plastik oder Gummi...
    Das Voltmeter gibt es bei Amazon oder Conrad für ein paar €, einfach mal suchen. Wer es ganz sicher machen will, der verbaut einen Tiefentladeschutz - ich denke aber, wenn man die Anzeige immer ein wenig im Blick behält, dann sollte da nichts passieren.

    Teil 2 im nächsten Post, ich darf maximal 10 000 Zeichen pro Nachricht schreiben

    EDIT: Ich sehe gerade, dass das hier mein 1000ster Post ist - eigentlich achte ich darauf nicht, aber das habe ich jetzt gerade zufällig bemerkt.
    Ich würde sagen, dass das hier doch ein schöner 1000ster Post ist
    :) (Ja, ich weiß, Eigenlob, aber das schreibe ich jetzt trotzdem :D) . Ich hoffe, ich komme mit dem 1000sten Post nicht als Postsammler rüber :whistling:
    Gruß
    AppleFan123
    Wenn man etwas versucht, kann man verlieren. Wenn man etwas nicht versucht, hat man schon verloren. Unbekannt
    Unser größter Ruhm ist nicht, niemals zu fallen, sondern jedes mal wieder aufzustehen. Nelson Mandela

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  • Hier der 2. Teil:

    Der Bau:

    Zunächst sägte ich mir eine Platte mit 50 x 36 cm zurecht, dies wurde die Bodenplatte. Mit einer Höhe von ebenfalls 36 cm ergibt das ein Volumen von 64800 cm3, also 64,8 dm3 = ca. 60 l Volumen (wenn man die Lautsprecher, Verstärker, Kabel etc. abzieht). Das ist ein ganz guter Wert, ich denke aber, dass 50 l auch noch ausreichen. An die Bodenplatte montierte ich direkt die Rollen. Wenn man sich das ganze räumlich vorstellt, dann kommt man darauf, dass die Seitenplatten dann jeweils 36x36 cm groß sind und die Front-, Hinter- und Oberplatte genau gleich groß wie die Unterplatte sind. Aber jetzt zum Bau:

    Mit der Säge sägte ich die restlichen Platten aus und leimte die Seitenplatten mit Kanthölzern direkt an die Bodenplatte. Mit der Stichsäge sägte ich zwei Löcher für die Breitbänder, ein Loch für das Bassreflexrohr und ein Rechteck für den Verstärker aus. Dann baute ich das Ganze ein, das Rohr wurde mir Heißkleber befestigt und die beiden Breitbänder wurden verschraubt ACHTUNG: Bitte vorbohren, sonst "platzt" das Holz evtl. auf und dann gibt es unschöne Risse!. Zum Verstärker komme ich später, den sieht man auf dem Bild noch nicht, das sieht man später besser.
    So sah das Ganze am Ende mit eingebauten Lautsprechern und Bassreflexrohr aus:



    Nun leimte ich die Frontplatte mit den Lautsprechern auch noch mit Kanthölzern an der Bodenplatte an. Dann verschraubte ich die Seitenplatten und die Frontplatte nochmals mit kleinen Schrauben, damit es wirklich 100%ig hebt und es keine Spalten gibt.
    Nun kam die Rückseite: Das Brett hatte wieder die Maße von 50x36 cm, unten sägte ich mit der Stichsäge ein Loch für die Bassmembran. Diese verschraubte ich ebenfalls. Außerdem bohrte ich noch ein kleines Loch für die Strombuchse (sieht man hier auf dem Bild nicht):



    Nun waren praktisch alle Membranen und die ganze Technik verbaut, fehlt nur noch der Verstärker. Das war ein bisschen "schwierig": Ich habe eine Platte ausgesägt, den Verstärker mit M4-Schrauben und Muttern darauf verschraubt und die Platte mit einem Kantholz auf der Front-Platte innen befestigt, so dass man gut von Außen an die Regler kommt.Aber ein Bild sagt mehr als 1000 Worte...:



    Und eigentlich war die Box nun, bis auf den Akku, fertig. Alles noch schnell verkabelt und den Deckel festgeschraubt - und ab gehts zum ersten Klang-Test. Als Quelle diente mein Telefon mit einem 3,5 mm Klinkekabel. Als Testlied diente Every Breaking Wave von U2.
    Der Klang ist sehr voluminös (kein Vergleich zu den kleinen Bluetooth-Lautsprechern, ist aber bei der Größe auch kein Wunder) und sehr rund. Die Bässe kommen sehr gut, die Stimmen sind klar und das Gesamtkonzept stimmt. Natürlich kann man hier nicht das Niveau einer Heimkinoanlage erwarten, aber auf jeden Fall eine deutliche Steigerung gegenüber den Bluetooth-Lautsprechern. Die Lautstärke ist extrem, um voll aufzudrehen, musste ich mir Ohrenschützer aufsetzen, ansonsten wäre das wohl nicht so gut ausgegangen
    :whistling: :pinch: . Ich habe trotz den Ohrenschützern alles noch gut verstanden, die Lautstärke reicht gut aus, um ein größeres Festival zu beschallen.
    Das Extremste war aber die Subwoofer-Membran: Es gibt einen extra Subwoofer-Regler am Verstärker. Dieser stand auf Stufe 1 von 10 - und man konnte schon richtig sehen, wie sich die Membran bewegte und der Bass war einfach viel zu stark. Ich habe das ganze runtergeregelt, somit klingt es jetzt gut und die arme Membran wird nicht weggerissen. Ich denke aber, dass bei vollem Bass die Membran definitiv kaputt gehen kann, deswegen habe ich das auch nicht ausprobiert.
    Kurz: Ausgewogener Klang, der Verstärker reicht vollkommen aus und braucht auch nicht so viel Strom.

    Nun habe ich mal die Kosten überschlagen und bin auf insgesamt ca. 30 € gekommen, die Rollen haben 10 € gekostet (2,99 €/ Stück) und der Verstärker hat mich 15 € gekostet. Den Rest habe ich mir ja alles im Bekanntenkreis "zusammengesucht", also war das Ganze somit recht günsitg
    :D .

    Soweit bisher - die Batterie habe ich bisher noch nicht eingebaut, werde ich aber, wenn ich mal Zeit habe, noch machen. Ich bin wirklich sehr zufrieden mit dem Lautsprecher. Ich werde das Thema aktualisieren, sobald ich die Batterie eingebaut habe und ein Bild als Ganzes geschossen habe.
    So, nun bin ich erstmal fertig mit Schreiben - ich werde sicherlich noch ein paar Mal über den Text gehen und ihn überarbeiten, aber ich denke, so wie es jetzt ist, ist es erstmal in Ordnung .Bei Fragen/Rückmeldungen/Tipps etc. einfach hier im Thema schreiben.

    Danke & Gruß
    AppleFan123
    Gruß
    AppleFan123
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  • So, nun gibt es im alten Jahr noch ein Update zum Lautsprecher. Und zwar habe ich mittlerweile zwei neue Funktionen eingebaut - und da ich jetzt noch ein wenig Zeit habe, werde ich das jetzt einfach mal hier posten:
    Beginnen wir mit der ersten "Neuerung": Ein USB-Ladeanschluss. Damit lassen sich alle Geräte, die sich mit einem USB-Kabel laden lassen (also eigentlich alle Handys, MP3-Player, Tablets etc.) aufladen. Der USB-Anschluss liefert 5V und 1A, was für ein stromhungriges iPad oder diverse andere Tablets (teilweise auch Phablets) ein bisschen wenig ist, diese laden dann nicht mit voller Leistung. Da aber primär MP3-Player und Handys an dem Lautsprecher verwendet werden, habe ich es dabei belassen.
    Die Elektronik ist sehr einfach gehalten, ein kleiner Spannungswandler (L7805CV, ca. 30 ct pro Wandler) wandelt die 12V in 5V für den USB-Anschluss um. Dabei sollte man aber darauf achten, einen passenden Kühlkörper an den Wandler zu montieren, ansonsten schaltet er wegen zu großer Hitze ab (der komplette überflüssige Strom wird einfach in Wärme umgewandelt). Der Spannungswandler wird dann einfach parallel zu dem Verstärkerstromkreislauf geschaltet und zwei Kabel werden zu einer USB-Buchse geleitet. Ganz einfache Elektronik, bei Interesse kann ich trotzdem natürlich eine Zeichnung machen. Insgesamt betragen die Kosten mit Kühlkörper um die 2-5 €, also wirklich nicht die Welt. Die USB-Buchse habe ich einfach mit Heißkleber festgeklebt. Hier mal ein Bild von der kleinen Platine:




    Die zweite Neuerung ist interessanter, ich habe nämlich ein kleines Radio in die Box integriert. Das Radio stammt aus dem diesjährigen Conrad-Adventskalender. Ich habe es einfach mit vier Tastschaltern auf eine Platine aufgelötet und dann mit einem Schalter verbunden, damit ich immer zwischen AUX und Radio umschalten kann, ohne irgendetwas abzustecken. Hier mal ein Bild von der Platine:



    Der kleine Draht etwas weiter Rechts im Bild ist nur ein kurzes Kabelstück, an das ich eine richtige Antenne anlöten werde. Versorgt wird das Radio seperat über zwei 1,5 V AA-Batterien, diese halten bei meiner Benutzung ewig. Und da ich die Box öffnen kann, kann ich die Batterien jederzeit austauschen.
    Der Empfang ist für ein Radio dieser Größe erstaunlich gut.
    Nächstes Jahr (morgen :D ) werde ich dann das die Box komplett zusammenbauen, die Schalter und das Radio montieren und dann gibt es auch noch ein Bild im Ganzen.

    Einen guten Ruscht und noch einen schönen Abend/eine schöne Nacht,
    AppleFan123
    Gruß
    AppleFan123
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  • So, es gibt wieder ein Update zum Lautsprecher, was etwas länger wird.
    Und zwar habe ich nun eine komplett neue Box gebaut.
    Warum das?
    Als ich vor einiger Zeit mit der Box Musik gehört habe, ist mir die eine Membran verstorben. Warum das passiert ist, ist mir nicht ganz klar. Auf jeden Fall war plötzlich der Verstärker aus und die Box verstummte. Ich habe den Verstärker dann aus- und wieder eingeschaltet, aber seitdem klingt die eine Membran sehr verzerrt und scheppert, wie wenn kleine Metallteile in der Box wären. Anscheinend ist wohl etwas in der Membran kaputt gegangen, was einen Kurzschluss verursacht hat, weshalb der Verstärker ausgegangen ist. Ob das richtig ist, weiß ich nicht, es ist nur eine Vermutung.
    Jetzt gab es natürlich ein Problem: Ich brauche eine neue Membran. Da ich nicht zwei völlig unterschiedliche einbauen wollte, da das einige Probleme mit sich bringt, wollte ich zwei komplett neue Membranen kaufen.
    Das wurde natürlich knifflig, die Membranen mussten genau so groß wie die alten sein, um in die beiden Löcher zu passen. Das gestaltete sich schwieriger als gedacht: Manche hatten dann keine passenden Schraublöcher, manche waren zu groß, was aber auch nicht ging, weil die Löcher von den Membranen schon relativ am Rand waren und ich somit die Löcher nicht größer sägen konnte usw. Nach einiger Zeit hörte ich mit der Suche auf und schloss mit dem Gedanken ab, passende Membranen zu finden.
    Nun hätte ich also für die neuen Membranen eine neue Frontplatte mit passenden Löcher machen müssen. Da die Frontplatte aber angeleimt war, war es nicht sehr einfach, die Platte zu entfernen. Evtl. würde damit ein großer Teil der Box kaputt gehen. Außerdem waren in der Box sehr viele Kabel verbaut (bspw. der Umschalter zwischen Radio und AUX), welche ich gar nicht benötigte (das Radio nutze ich entgegen der ersten Vermutungen eigentlich gar nicht, die Soundqualität war einfach nicht so gut und ich musste die Sender jedesmal neu einstellen). Ich hätte also auch die Rückplatte tauschen müssen.
    Ich fasste dann den Entschluss, dass das länger dauern würde, als eine neue Box zu bauen und deshalb habe ich mich dazu entschieden, eine neue zu bauen. Diesmal war ich ja schon etwas geübt und somit wurde es auch etwas leichter.
    Also begab ich mich erneut auf die Suche, diesmal nach guten Membranen zu einem akzeptablem Preis mit möglichst gutem Klang. Nach einigem Recherchieren und lesen diverser Testberichte, habe ich mich für ein Paar McGee 120/100D entschieden. Die Membranen sollen sehr gute Höhen und Mitten liefern, nur der Bass sei ziemlich schwach. Das war aber in meinem Fall egal, da ich ja einen Subwoofer zusätzlich betreibe.

    Zunächst fertigte ich mir einen Plan an, nahm die Maße und zeichnete die ganze Box. Der neue Lautsprecher war gleich wie der alte aufgebaut, nur etwas kleiner. Ich hatte also wie bei der alten Box sechs Platten (Deckel und Boden, die beiden Seitenwände, Vorne und Hinten). Da die neuen Membranen deutlich kleiner als die Alten waren, habe ich die ganze Box etwas kleiner gebaut.
    Ich ging zuerst in den Baumarkt und kaufte das selbe Holz wie bei der alten Box: Eine Art Multiplexplatte aus Fichte mit 1 cm Stärke. Dieses Holz hatte sich bereits bei der alten Box bewährt und war relativ günstig. Ich kaufte 10 qm, was zwar eigentlich ein wenig zu viel war, aber da ich das Holz immer mal brauche, habe ich direkt etwas mehr genommen.
    Ich ließ die einzelnen Teile direkt im Baumarkt zurechtsägen. Die Maße hatte ich mir nach ein wenig überlegen und rumprobieren notiert: Der Deckel und der Boden hatten 38,4x30 cm, die beiden Seitenwände 30x31 cm und die Front- und Hinterplatte 38,4x31 cm. Insgesamt hat die Box also ein Volumen von ca. 35,7 Liter. Das ist schon ein Stück kleiner als die alte Box, da die Membranen aber kleiner waren, war das in Ordnung.
    Mit den fertigen Platten ging ich also nach Hause und zeichnete erstmal die Löcher für die Membranen ein. Ich ging bei der neuen Box sehr genau vor, da die alte doch an einigen Stellen schief und krumm war und ich das vermeiden wollte. Ich überprüfte genau, ob die Lautsprecher in der Mitte waren und den gleichten Abstand von den Seitenwänden hatten.
    Danach zeichnete ich das Bassreflexrohr ein. Das hatte ich etwas kleiner eingeplant, da das Rohr bei der alten Box doch ziemlich groß war und eigentlich sogar zu groß war. Als ich das auch ausgesägt hatte, wollte ich eigentlich die Öffnung für den Verstärker sägen, aber ich beschloss, den Verstärker auf die Rückseite zu setzen, damit die Vorderseite schlicht bleibt und sauber aussieht. Außerdem störten dann keine Drehregler und LEDs die Vorderseite.
    Danach schleifte ich das Brett sehr gut ab. Ich begann mit gröberem Schleifpapier, um dann nach und nach zu feinerem zu kommen. Danach sag das Brett wirklich sehr sauber aus und war enorm glatt.
    Hier mal ein Bild von der Vorderseite mit bereits angeklebtem Bassreflexrohr (ist leider etwas unscharf):



    Hier noch ein Bild von hinten (nicht über die eingedrückte Membran wundern, da ist Jemand mit dem Fuß mal dagegen gekommen, sie funktioniert aber noch problemlos):



    Genau so ging ich auch bei den anderen Brettern vor, ich sägte also, falls vorhanden, die Öffnungen aus, welche ich genau ausgemessen hatte und schleifte jedes Brett mit Schleifpapier sehr glatt.
    Als ich dann alle Bretter fertiggestellt hatte, leimte ich an die Seiten Kanthölzer, um die einzelnen Bretter miteinander zu verleimen. Den Deckel verschraubte ich, da man an die Elektronik doch ab und zu noch dran muss.

    Was ich bei dieser Box allerdings noch gemacht habe: Ich habe für jede Membran einen eigenen, abgetrennten Bereich eingeplant. Dem Subwoofer gehört die Hälfte der Box, da bei Bass der Resonanzkörper und der Platz hinter der Membran sehr wichtig sind. Außerdem verbrauchte das Bassreflexrohr in diesem Bereich auch einigen Platz.
    Auch die beiden McGee Lautsprecher trennte ich voneinander, um ein gutes Stereo zu ermöglichen. Einen Teil ließ ich auch für die Elekronik frei.
    Ich bohrte dann insgesamt drei Löcher: Eins vom Subwoofer in den Elektronik-Bereich und dann noch zwei weitere, für jede Membran ein eigenes, um die Kabel in den Elektronik-Bereich zu legen.
    Anschließend bohrte ich nochmal drei Löcher: Eins für den Stromanschluss, eins für den USB-Anschluss und eins für den Audio-Eingang (3,5mm Klinke). Ich habe die Löcher etwas weiter oben gebohrt, damit die Kabel direkt in den Technik-Bereich kommen, damit ich sie nicht großartig verlegen muss. Somit hatte ich also alle Kabel an einem Platz und ich kann komfortabel etwas ändern.
    Hier mal ein Bild, damit man sich das vorstellen kann:



    Nun sägte ich noch ein kleins Brett für den Verstärker. Ich entschied mich dafür, ihn bändig mit dem Gehäuse zu machen. Bei dem alten Gehäuse war der Verstärker etwas versenkt. Es war zwar etwas schwierig, das Brett genau gerade auszurichten, aber es hat geklappt und es hat sich gelohnt: Der Verstärker ist nun bündig mit dem Gehäuse, was wirklich gut aussieht.
    Nun war ich fast fertig: Ich klebte die Kabel noch mit doppelseitigem Klebeband fest, lötete den Spannungswandler für den USB-Anschluss ein und schraubte den Deckel und die Rollen fest. Dann schraubte ich die Membranen ein, schraubte den Versärker fest, steckte/lötete die Kabel an die richtigen Stellen und setzte den Verstärker ein. Nun war die Box bereit für den ersten Klangtest. Ich war ziemlich gespannt, ob die neuen Membranen einen ordentlichen Klang abliefern.

    Und ich muss sagen: Die Box klingt für die kleine Größe wirklich sehr gut. Sie ist in meinen Augen sogar noch ein wengi besser als die Alte. Die McGee Membranen produzieren sehr gute Höhen und Mitten, der Bass ist wie in den Testberichten realtiv schwach, aber dafür präzise und ausgewogen. Mit der Unterstützung des Subwoofers klingt der Klang sehr gut und ausgewogen. Die Membranen produzieren auch bei hohen Lautstärken einen guten Klang und verzerren nicht.

    Hier noch ein Bild der Box im Ganzen (die leeren Seiten habe ich mit ein paar lustigen Stickern verschönert, nicht wundern):



    Ich bin mit dem Neubau sehr zufrieden. Ich habe mir noch einen Bluetooth-Stick bestellt (diesen hier) um die Box drahtlos mit Musik zu versorgen.
    So, das war jetzt einiges an Text.

    Bei Fragen/Anmerkungen usw. schreibt einfach, ich werde dann versuchen, alles so gut wie es geht zu beschreiben und zu erklären.
    Viel Spaß beim Nachbauen und noch ein schönes Restwochenende!

    AppleFan123
    Gruß
    AppleFan123
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  • @hubremen. Dankeschön :) .

    @topic. Heute habe ich noch einen 2. USB-Port zum laden eingebaut, da ich evtl. mal zwei Geräte oder den Bluetooth-Dongle und ein Gerät anschließen will. Außerdem habe ich bemerkt, dass der eine Spannungsregler, den ich davor eingebaut hatte, trotz dem Kühlkörper knapp 80 Grad heiß wurde, weshalb er die Leistung herunterregelte und somit das angeschlossene Handy/iPhone langsamer lädt. Das liegt daran, dass die Spannungsregler die überflüssige Leistung in wärme umwandeln, d. h., dass 7 V und einige Milliampere (je nach Verbrauch des Verstärkers und des angeschlossenen Geräts) in Wärme umgewandelt werden.
    Deswegen habe ich direkt einen deutlich größeren Kühlkörper befestigt, an den nun der Spannungswandler für den 1. und der für den 2. USB-Port festgeschraubt ist. Die Temparatur der beiden Spannungsregler bleibt jetzt stabil bei etwa 35-40 Grad.
    Zusätzlich habe ich noch jeweils pro Spannungswandler einen Keramikkondensator mit 100 nF und einen Elektrolytkondensator mit 470 uF eingebaut, um die Spannungs besser zu glätten und die Spannungswandler zu puffern. Somit bleibt immer ein wenig Reserve, wenn das Gerät doch etwas mehr Strom benötigt.
    Aber hier erstmal zwei Bilder, einmal von der Platine mit dem großen Kühlkörper und einmal alle Anschlüsse im Überblick:





    Den Kühlkörper habe ich aus einem alten Stück Aluminium und einem Kühlkörper von der Onboard-Grafik eines Mainboards gebaut. Ich habe zuerst von der Aluminium-Platte ein kleines Stück abgesägt. Anschließend habe ich zwei Löcher für die Kühlrippen und jeweils ein Loch für jeden Spannungsregler gebohrt. Anschließend habe ich Wärmeleitpaste auf die Teile (Spannungsregler und Kühlrippen) aufgetragen und danach die Bauteile mit M4-Schrauben und Muttern befestigt. Das sieht zwar nicht so gut aus, kühlt aber die beiden Spannungsregler sehr gut. Wenn kein Gerät an den USB-Ports angeschlossen ist, laufen die Spannungsregler nicht und produzieren dann auch keine Abwärme. Wenn das angeschlossene USB-Gerät z.B. nur 500 mA benötigt, dann läuft der Regler nicht mit voller Leistung und produziert auch nicht so viel Abwärme.
    Ich habe für jeden Anschluss einen eigenen Spannungsregler eingesetzt, da die Bauteile nur ein paar Cent kosten und ich sonst nur 500 mA pro Port gehabt hätte. Jetzt kann jeder Port 1A liefern.
    Was ich bisher vergessen habe, hier zu schreiben: Um ein iPhone oder ein Smartphone zu laden, muss man es in den Lademodus versetzen - man kann nicht einfach 5V und 1A an den USB-Port anlegen, man muss die Datenleitungen kurz schließen, um dem Gerät zu sagen, dass es hier laden kann. Ohne das kurzschließen reagieren das iPhone und die meisten Android-Smartphones gar nicht, einige Android-Smartphones laden dann im USB-Modus.
    Wie man die Ports des USB-Ports verbunden muss, ist hier sehr gut beschrieben. Nachdem man die Datenleitungen beschaltet hat, laden die Geräte problemlos. Man sollte aber davor mit einem Multimeter alles nachmessen, ansonsten wird ein evtl. Fehler nicht bemerkt und das angeschlossene Gerät kann zerstört werden! Ich habe die USB-Anschlüsse mit einem alten MP3-Player vor dem anschließen meines iPhones getestet (ist sehr alt, hat 1 GB Speicher), wenn der kaputt geht, ist das nicht so schlimm. Aber davor habe ich auch noch mit dem Multimeter nachgemessen, um das Gerät nicht absichtlich zu zerstören.

    Jetzt habe ich zwei USB-Anschlüsse, welche durch die gute Kühlung mit voller Leistung laden und gleichzeitig benutzt werden können.

    Noch einen schönen Abend,
    AppleFan123
    Gruß
    AppleFan123
    Wenn man etwas versucht, kann man verlieren. Wenn man etwas nicht versucht, hat man schon verloren. Unbekannt
    Unser größter Ruhm ist nicht, niemals zu fallen, sondern jedes mal wieder aufzustehen. Nelson Mandela
  • Tolle Sache, sowas lese ich immer wieder mit Interesse. Ich hatte das auch mal versucht allerdings für meine Anlage im Wohnzimmer und der Klag war unter aller Kanone, hat gerdröhnt und geklappert..

    PS: Die Löcher für die Anschlüsse hast du aber recht lieblos hingefriemelt, das stört insgesamt ein wenig. Aber trotzdem tolle Arbeit.