George R. R. Martin - Das Lied von Feuer und Eis Teil 1

    Seit 2004 hat sich viel getan, der iPod per se ist nicht mehr up-to-date, so wie dieses Forum. Um die Informationen nicht zu verlieren ist das Forum jetzt Read-Only für Gäste, Registrierungen sind aufgrund der hohen Anzahl an Spam-Accounts nichts mehr möglich. Vielen Dank für die schöne Zeit an alle aktiven Nutzer!

    • George R. R. Martin - Das Lied von Feuer und Eis Teil 1

      Die in „Das Lied von Eis und Feuer“ beschriebene Welt erinnert mehr an das Mittelalter König Arthus’ als an einen klassischen Phantasy-Roman. Im Mittelpunkt des ersten Hoerbuches steht die Familie von Eddard Stark. George R. R. Martin führt ihn und seine Kinder gleich zu Beginn des Hoerbuches auf dem Ritt zu einer Hinrichtung ein. Dies geschieht jedoch nicht auf die klassische Weise, in dem ein übergeordneter Erzähler berichtet, sondern jeder einzelne Charakter erzählt aus seiner Sicht von den Geschehnissen. Auch die einzelnen Kapitel des Romanzyklus sind nicht mit Zahlen oder Überschriften benannt, sondern tragen den Namen des jeweiligen Erzählers. Mit diesem Kunstgriff erfährt der Hoerer viel über die Außenwahrnehmung der Protagonisten. Doch nicht nur diesen Einblick gewährt die außergewöhnliche Erzählart. Starke Gefühle, wie beispielsweise Liebe, Hass, Wut, können so viel intensiver zum Ausdruck gebracht werden. Dadurch ergeben sich zwangsläufig im Laufe der epischen Geschichte viele verschiedene, alles glaubwürdige, Blicke auf alle Handelnden, die häufig völlig entgegen gesetzt sind. Der Hoerer ist in einer ständigen Spannung, ob der Eindruck, den er bisher von jemandem gewonnen hat, ein paar Seiten später noch gilt. Und das Schöne dabei ist: die verschiedenen Charaktere wiederholen bei ihren Erzählungen nicht noch einmal geschehenes, sondern führen die Geschichte weiter. So ergeben sich alleine durch diese Technik zwei sich ständig weiter entwickelnde Erzähl-Layer.



      Ähnlich komplex gestaltet sich die Geschichte. Starke politische Strömungen, gesellschaftliche Intrigen, Vorteilsnahme, Neid etc. bestimmen das Geschehen und zu sich immer wieder ändernden Handlungssträngen. Wie auch in anderen Geschichten wechseln gelegentlich die Hauptfiguren. Allerdings treten diese hier wortwörtlich ab: die wenigsten überleben ihren Abtritt – egal ob Ritter, Leibeigener, Frau oder Kind.

      Die Sprecherauswahl ist hervorragend gelungen. Mit seiner dunklen Stimme gelingt es… erstaunlich gut, auch die Stimmen der weiblichen Figuren überzeugend darzustellen; ein Problem, an dem schon viele Vorleser gescheitert sind. Aber auch die übrigen Pro- und Antagonisten werden faszinierend stimmlich porträtiert. So klingt König Robert Baratheon wie ein geiler Trunkenbold; aber in bestimmten Situationen weiß man nicht genau, ob dies nur Fassade ist, er ein genialer Schauspieler und Taktiker. Es ist wunderbar mit anzuhören, wie diese Fassetten glaubwürdig bis ins letzte Detail sprachlich umgesetzt werden.